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Zahnärzte erklären Fluortabletten bei Neugeborenen implizit für unnötig

TablettenWerdende oder frischgebackene Eltern haben eine Menge wichtiger Entscheidungen zu treffen. Wo soll entbunden werden? Das Nabelschnurblut spenden oder nicht? Wie soll Vitamin K gegeben werden – als Depotspritze, ölige Lösung oder eine Kombination aus beidem? Welche Impfungen sind notwendig?

Auf all diese Fragen gibt es natürlich extrem differierende Antworten, je nachdem wen man fragt. So fällt es vielen Eltern sehr schwer, sich auf eine Entscheidung klar festzulegen, zumal zu den meisten Lösungen jeweils eine lange Liste mit Pros und Kontras besteht. Schließlich will man z.B. das Kind nicht mit eventuell unnötigen Medikamentgaben belasten, andererseits will man ihm auch nichts vorenthalten, das zuverlässig vermeidbare Krankheiten abhält.

Eine dieser schwierigen Entscheidungen, die Frage ob man Fluoridieren sollte, d.h. dem Neugeborenen Fluor in Form von Tabletten (meist in Kombination mit Vitamin D) verabreichen soll, wird einem zum Glück relativ vereinfacht durch eine Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde DGZMK und eine Stellungnahme auf der Website der Bundeszahnärztekammer.

Das Fluoridieren dient generell der Kariesprophylaxe. Ob dies allerdings bei den noch zahnlosen Neugeborenen sinnvoll ist, war bisher anscheinend umstritten. Zumindest raten einem viele Kinderärzte immer noch zu einer Verwendung der Kombinationspräparate aus Fluor und Vitamin D.

Die DGZMK, also eine Fachgesellschaft, die durchaus nicht uninteressiert sein kann an einer eher frühen als späten zahnbezogenen Behandlung, stellt aber in einer Empfehlung Fluoridierung als ein Verfahren dar, was erst mit „dem Durchbruch des ersten Milchzahnes“ einsetzt (siehe Link unten).

Hintergrund für diese Empfehlung, das wird in einem Hinweis der Bundeszahnärztekammer (siehe ebenfalls Link unten) klar, ist die „wissenschaftliche Erkenntnis[…], dass Fluoride zum Schutz der Zahnhartsubstanz vorwiegend unmittelbar auf der Zahnoberfläche wirken“.

Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass eine Fluoridierung ohne das Vorhandensein einer Zahnoberfläche (also bevor Zähne überhaupt durchgebrochen sind) ins Leere greift und sinnlos ist.

Wie eine weitere Kariesprophylaxe nach Durchbruch der Milch- und später der bleibenden Zähne sinnvoll aussehen kann, lässt sich weiter in den genannten Dokumenten nachlesen, fest steht auf jeden Fall, dass eine Gabe von Fluortabletten vor dem Durchbruch des ersten Zahnes nicht notwendig scheint.


Links

Patienteninformation „Fluoridierung zur Kariesprävention“ (von der Website der DGZMK: http://www.dgzmk.de/patienten/patienteninformation/fluoridierung-zur-kariespraevention.html)

Welche Fluoridprophylaxe?“ – Abschnitt der „häufigen Fragen“ zur „Zahnpflege Säuglinge“ auf der Website der Bundeszahnärztekammer

S3-Leitlinie „Fluoridierungsmaßnahmen“ (von der Website der DGZMK: http://www.dgzmk.de/zahnaerzte/wissenschaft-forschung/leitlinien/details/document/fluoridierungsmassnahmen-s3.html)


Dies ist eine subjektive, fachfremde Meinungsäußerung zum Thema. Wie mit Medikamenten umzugehen ist, steht in der Verantwortung jeder/s Einzelnen und der Autor / Betreiber dieses Weblogs übernimmt selbstverständlich keine Verantwortung für Entscheidungen, die auf Grundlage dieses Artikels getroffen werden.

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